Die Dampflokomotive Reihe 270 |
|
270
KkStB, DRB
Baureihe 56 34, ÖBB Baureihe 156, ČSD 434.1 |
|
Zusammenstellung: Ernst Sladek |
|
|
|
Durch
leistungssteigernden und brennstoffsparenden Effekt hat sich der Heißdampf-Lokomotivbau
bereits durchgesetzt, zwei Jahrzehnte später folgte der 1D-n2v - Reihe
170 die Heißdampfvariante mit Zwillingsantrieb als Reihe 270. |
|
|
|
Im
zweiten Jahr des Ersten Weltkrieges, 1915 konnte
Dipl. Ing. Johann Rihosek die Arbeit am Entwurf einer mittelschweren Heißdampf-Zwillingslokomotive
auf der Grundlage der Reihe
170 aufnehmen. Der Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik in Prag-Lieben
wurde die konstruktive Bearbeitung übertragen. Durch Verkürzung der Rohre
um einen halben Meter wurde die Verdampfungsheizfläche von 250 auf 183,7 m2
verringert und für den Überhitzer Raum geschaffen. Trotz Verringerung der
Verdampfungsheizfläche konnte durch mehr Energie des Heißdampfes die
Leistung gegenüber der Nassdampfbauart gesteigert und der Verbrauch gesenkt
werden. Die durch Kolbenschieber mit äußeren Dampfeintritt gesteuerte Zwillingsdampfmaschine arbeitete mit einem Dampfdruck von 13kg/cm2. Die Dimensionierung des Überhitzers war mit 38,3 m2 klein. Der 3,87 m2 große Rost lag wie bei der Reihe 170 über dem Rahmen. Der Doppeldom mit Verbindungsrohr wurde durch einen einzelnen Dampfdom ersetzt, dadurch wurde Raum für zwei Sanddome geschaffen. |
|
Wegen kriegsbedingter Engpässe wurden die ersten sieben Maschinen erst 1917
ausgeliefert und erreichten bis Kriegsende (November
1918) 27 Lokomotiven. 1920 begann der Serienbau in Österreich und 1922 verfügten die Österreichischen Staatsbahnen bereits über 100 Stück. Ein Teil der Maschinen wurde die BBÖ mit Dabeg-Vorwärmepumpe aus um den Wirkungsgrad zu verbessern. Der Antrieb erfolgte von der linken Kurbelstange. |
270.255 |
Eingesetzt
waren die Maschinen bei den Heizhäusern Wien Nord, Wien Ost, Wr. Neustadt,
Graz, Mürzzuschlag, Bruck a. d. Mur, Hütteldorf, St. Pölten, Attnang und
Lienz im mittelschweren Güterzugdienst und auch vor Personenzügen.
Alle 100 Maschinen wurden 1938 von der Deutschen Reichsbahn übernommen und als 56 3401 bis 3500 eingereiht. Die Floridsdorfer Lokomotivfabrik hatte nach dem Ersten Weltkrieg aus Gründen der Arbeitsbeschaffung diese allseits geschätzte Lokomotive ohne feste Bestellung bis 1926 weiterproduziert. Durch Vermittlung internationaler Handelsorganisationen wurden 253 Stück nach Polen (PKP-Reihe Tr 12), in die Tschechoslowakei (ÖSD-Reihe 434.1), nach Südslawien (JDZ-Reihe 25), nach Italien (FS-Reihe 728) und nach Rumänien exportiert. Auch von den in der Tschechoslowakei ansässigen Herstellern, der Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik in Prag und der Firma Breitfeld & Danek in Schlan ist die Reihe 270 weitergebaut worden. |
|
CSD 434.111 (Skoda 1920) Eisenbahnmuseum Luzna bei Rakovnik |
Als
1920 auch die Skoda-Werke in Pilsen
denLokomotivbau aufnahmen, ging als erste Type die Reihe 270 in Produktion,
die ab 1924 die Reihenbezeichnung 434.1
erhielt. Ab 1930 erfolgte der Weiterbau bei den ÖKD-Werken, wie sich das fusionierte Unternehmen von BMMF und Breitfeld & Danek nun nannte, in modernisierter Form. Die runde Rauchkammertür mit Zentralverschluss, der gusseiserne Kranzschornstein, das geräumige Führerhaus mit abgeschrägtem Oberteil und der Doppeldom mit Verbindungsrohr waren die äußeren Merkmale. |
Die
Maschinen hatten elektrische Beleuchtung, mechanische Schmierpressen und die
Kolbenschieber erhielten innere Einströmkanäle als technische Verbesserung. Gemeinsam mit den 1920/22 aus der Floridsdorfer Produktion angekauften 50 Einheiten erreichte bei der CSD die Reihe 434.1 alter und neuer Ausführung bis 1931 einen Bestand von 165 Stück. 1937 wurde eine größere Anzahl in die Slowakei verlegt, nach Abtretung der südlichen Landesteile an Ungarn gelangte ein Teil in den Besitz der MAV (dort als Reihe 403.6 bezeichnet). Auch die Polnische Staatsbahn beschaffte diese beliebte Mehrzwecklokomotive die aus Halbfertigteilen der Lokomotivfabrik Wiener Neustadt in Warschau endgefertigt wurde. Die hervorragenden Betriebseigenschaften der Reihe 270 veranlaßten in den zwanziger Jahren auch die Rumänische Staatsbahn zu Nachbestellungen in größerer Stückzahl. |
|
Die
von den Skoda-Werken in Pilsen und den französischen Schneider-Werken in
Creusot gelieferten Lokomotiven hatten eine runde Rauchkammertür mit
Zentralverschluß, automatische Schmierpressen und ein geräumiges Führerhaus.
Sie waren mit Kolbenschieber für innere Einströmung ausgestattet.
Die Dampfentnahme erfolgte aus einem Doppeldom mit Verbindungsrohr, der zwischen den beiden Sanddomen angeordnet war. Die Loks erhielten bei der CFR die Reihenbezeichnung 140. |
434.128 Depot Žilina |
Acht
Einheiten stellte 1928/29 die Maschinenfabrik
der Ungarischen Staatsbahn in Budapest für die Donau-Save-Adria-Bahn her. (Nachfolgerin
der Südbahn auf ungarischem Staatsgebiet) Die ebenfalls als Reihe 140 bezeichneten Lokomotiven besaßen einen Speisedom mit Kesselsteinabscheider auf dem vorderen Kesselschuß. Die Sandkästen wurden auf den Umlauf verlegt. Sie hatte elektrische Beleuchtung und Zentralschmierung. 1934 wurden die Maschinen zur Reihe 403.6 der MAV. Die „österreichischen“ 56er wurden durch den Krieg in alle Winde zerstreut. Von der einst 100 Stück umfassenden Reihe 270 waren nur noch 25 vorhanden. Nach Einführung des neuen Reihenschemas wurden die Lokomotiven als Reihe 156 bezeichnet. Ab 1955 erhielten 15 Maschinen noch den Giesl-Ejektor mit Siederohrdrosselung und 1968 schied die Reihe 156 mit noch 14 betriebsfähigen Einheiten aus dem Einsatzbestand der ÖBB aus. Die letzte Vertreterin der bewährten Reihe blieb die 1920 in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik gebaute 156.3423 (ehem. 270.125) dem Wiener Eisenbahnmuseum erhalten. Eine weitere Lokomotive bleib in der CSSR vor der Verschrottung bewahrt. Die erste von den Skoda-Werken gefertigte Lokomotive 434.1100, 1919 als 270.300 an die CSD geliefert, gehört zur Fahrzeugsammlung des Nationalen Technischen Museums in Prag. Tender:
Dreiachsiger Steifrahmentender Reihe 56 oder 156. |
|
Technische Daten |
|
Schlepptenderlokomotive KkStB 270 |
|
2-Zylinder-Zwillingstriebwerk |
|
|
|
Erzeuger: |
Erste Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik Prag Lokomotivfabrik Floridsdorf Wiener Neustädter Lokomotivfabrik Breitfeld & Danek Škoda |
Baujahr: | 1917 |
Bauart: | 1D-h2 |
Zylinder-Ø | 570 mm |
Kolbenhub | 632 mm |
Heizfläche der Büchse: | 13,9 m² |
Rostfläche: | 3,87 m² |
Rahmen: | Genieteter Blechrahmen |
Treibraddurchmesser: | 1298 mm |
Laufraddurchmesser: | 870 mm |
Zul. Fahrgeschwindigkeit: | 60 km/h |
Bremse: |
Vakuum-Bremse, Nachrüstung auf Knorr-Druckluftbremse. |
Achsstand Lokomotive: | 6800 mm |
Achsstand Lokomotive mit Tender: | 13694 mm |
Länge über Puffer: | 17443 mm |
Gewicht leer: | 61,2 t |
Dienstgewicht | 68,0 t |
Adhäsionsgewicht: | 57,3 t |
Tender Reihe: | 56 oder 156 |
Die
Schlepptenderdampflokomotive im Modell: |
|
Klein Modellbahn: | |
Art.Nr. 0166 ÖBB 156.3451 mit Gieselschlot | |
Art.Nr. 0166 ÖBB 156.3490 mit Gieselschlot (Juli07) | Art.Nr. 5431 FS Serie 629 |
Art.Nr. 0165 ÖBB 156.xxx mit Kobelschlot | Art.Nr. 5432 PKP |
Art.Nr. 0167 BBÖ 270.xxx |
Art.Nr. 5333 CSD |
Art.Nr. 0168 KkStB 270.02 mit Kobelschlot (Mai07) | Art.Nr. 5334 DRG 56.3 |
Buch-Tipp:
Triegfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen Lokomotivbau in Alt-Österreich |
Die Ära nach Gölsdorf ČSD-Dampflokomotiven, Teil
2,
Dampfbetrieb in Alt-Österreich, |
|
|
|
Ernst Sladek März 2007 |